Lok 13:


Ehemalige Lok Monopol 3

Hersteller: Fritz Rensmann GmbH & Co.
Typ: RD4/D2-12
Fabrik-Nr.: 57601
Baujahr: 1962/99
Leistung: 90 PS
Dienstgewicht: 14 t
Getriebe: Deutz-Wandler
Zustand: rollfähig, in Aufarbeitung

Indienststellung 31.10.1962 auf Zeche Gneisenau in Dortmund-Derne, Harpener Bergbau AG als Deutz GG90B. 1999 Umbau bei Fa. Rensmann zur RD4 und Umspurung von 550 mm auf 750 Spurweite, dafür Rahmenverbreiterung um 100 mm. Einsatz ab 1999 auf Zeche Monopol, Schachtanlage Grimberg, für die Wartung der zentralen Wasserhaltung auf Monopol/Haus Aden, vermutlich bis 2011. Eingelagert in den Tagesanlagen Heinrich-Robert (Bergwerk Ost) bis 2013, 2014 Abgabe als Spende der RAG an ArGe Schroederstollen. Familienzusammenführung mit Lok 1.

Lok 13 ist  ein Beispiel für den letzten Stand der technischen Entwicklung im deutschen Grubenlokbau. Die Firma Rensmann hat ihre letzte Grubenlokomotive im November 2012 ausgeliefert. Da ebenfalls die Fa. Bräutigam im Jahr 2020 die Produktion eingestellt hat, existiert nun nur noch die Fa. Schöma als Produzent von Triebfahrzeugen für den Tunnelbau. Und weil auch der Steinkohlenbergbau Geschichte ist, werden in Deutschland praktisch keine Grubenbahnen mehr eingesetzt. Technisch ist an Lok 13 nicht nur das Antriebskonzept typisch; es ist auch eine Grubendiesellok mit Endführerständen, Sicherheitsgurten, Sifa-Tasten und elektronischen Sicherheitskreisen. Was für eine Entwicklung von Lok 12 zu 13!

Mitte der 1950er Jahre stellte Deutz die Konstruktion von Hauptstrecken-Diesellokomotiven vollständig auf das diesel-hydraulischen Antriebskonzept um. So wurde in der GG90B (A6M517/H54) der gleiche Motor eingebaut wie unsere Lok 8, allerdings als Getriebe ein ölgefüllten Deutz-Wandler und zur Kraftübertragung auf die Achsen statt Kuppelstangen Gelenkwellen. Während sich so Bedienung und Steuerung deutlich vereinfachten, wurde auch die Streckensicht aus den nun doppelt vorhandenen Endführerständen enorm verbessert. Gneisenau beschaffte 1962/63 gleich 11 dieser Lokomotiven, wahrscheinlich für den 1963 erfolgten fördertechnischen Verbund mit Victoria.

Ab Ende der 80er Jahre paßte die Ruhrkohle AG nach und nach ihre Grubenlokomotiven durch Umbau an die neuen technischen Normen im Steinkohlenbergbau an. Mit Entstehung der Verbundanlage Ost 1998 und der Umsetzung unserer Lok nach Monopol liess man auch bei ihr diesen Umbau und eine Anpassung der Spurweite auf 750 mm durchführen. Dazu wurde unter anderem der Hauptrahmen längs durchtrennt und mittig 100 mm Stahlblech eingeschweisst. Die äußeren Beschwerungsgewichte am Rahmen ragen daher seitlich um 50 mm aus dem Profil der Lok heraus.

 Von den insgesamt 3 in der zentralen Wasserhaltung auf Monopol/Haus Aden eingesetzten RD4 gelangte diese hier durch die freundliche Unterstützung der RAG zu uns. Es handelt sich dabei um die letzten RD4 mit Deutz-Motoren bei der Ruhrkohle AG.

Am 13.02.2013 konnten wir Lok 13 erstmals abgestellt auf der Schachtanlage Heinrich-Robert besichtigen. Die Lok entpuppte sich als große Baustelle. Nicht nur fehlten Bremszylinder, Anlasser und Hydraulikkomponenten, auch die Abdeckplane hatte sich aufgelöst und literweise Wasser über die Zylinderköpfe in den Motor sickern lassen. Die Puffer lagen auf den Fahrersitzen und die Sitze waren dementsprechend beschädigt. Insgesamt aber ist die Maschine in einem Zustand, der die betriebsfähige Aufarbeitung möglich erscheinen läßt.

 

Nach einer Grobreinigung und erster Durchsicht bestätigte sich diese Auffassung. Mit dem Motorreihe Deutz AM517 konnten wir schon ausführlich Erfahrungen und Teile sammeln. Diverse Ersatzteile aus einem übernommenen Rensmann-Fundus passen zu dieser Lok, der Rest sind beschaffbare Normteile. Nur einzelne Teile eines fehlenden Federspeicherbremszylinder konnten bisher nicht aufgetrieben werden.

Zuerst wurde von uns die für den Schachttransport demontierte Fahrerkabine wieder angebaut und die Lok auf speziell angefertigte Hebeböcke gesetzt. Die Achsen sind inzwischen auf 600 mm umgespurt und sollen im Laufe des Jahres 2024 eingebaut werden. Neu angefertigt wurden die Aufhängungen für die Hängeisen der Bremsanlage, da die Bremsbacken natürlich der Umspurung folgend 75 mm weiter nach innen verlegt werden müssen.