Eine Wanderung entlang der Erzbahntrasse

Teil 2: Von Liebenburg nach Salzgitter-Hasenspring

Die Bahntrasse umgeht die Gemeinde Liebenburg im Westen mit einem großen Kurve, wobei in südlicher Fahrtrichtung beträchtlich an Höhe zugelegt wird. Wir kommen aus der Gegenrichtung und finden die Trasse in einen Forstweg umgewandelt vor.

Nach einigen Metern biegt der Forstweg links ab in das Stobenbachtal, wogegen die Bahn dieses auf einer Brücke überquerte. Der aufmerksame Wanderer kann im sommerlichen Dickicht den Brückenkopf gerade noch erkennen.

Folgt man dem Forstweg und läuft anschliessend rechts talabwärts, erhält man einen besseren Überblick über die beiden Brückenköpfe. Zum Vergleich sei hier eine Fotografie vom Bau der Stobenbachbrücke um 1924 aus der entgegengesetzten Blickrichtung beigefügt.

Linkerhand erstreckt sich die Halde der ehemaligen Eisenerzgrube Anna & Hoffnung. Auch dieser Betrieb gehörte einst zur Ilseder Hütte, wurde zeitweise als Betriebsabteilung von Georg-Friedrich geführte und war über ein Stichgleis mit Übergabebahnhof an unsere Erzbahn angeschlossen.

Historische Bilder sind nicht bekannt; daher zeige ich hier einen Lageplan der Anlage aus dem Bestand des Bergarchivs.

Leider ist von der Stollenanlage nicht mehr viel übrig. Einige wenige Fundamente von Fahrleitungsmasten lassen sich finden und natürlich der Einschnitt zum Stollen mit der Entwässerung (Bild links). Der Stollen selbst ist verbrochen; er verrät sich nur durch Reste des Ausbaus - Peiner Träger mit Ziegelmauerwerk. In Ausbau und Querschnitt war die Anlage offensichtlich dem Schroederstollen ähnlich.

Übrigens wurde der Stollen noch in den 50er Jahren von der Grube Fortuna als Wetterweg genutzt. In den Bergamtsunterlagen ist sein Zustand aber in den 60er Jahren als so stark verbrochen verzeichnet, dass das Wasser bereits einige Meter oberhalb des Mundlochs aus dem Boden herausdrückte. Unerlaubtes Buddeln im Mundloch lohnt also nicht.

Zurück zur Erzbahn Döhren-Calbecht: Der Anschluß Anna & Hoffnung wurde nach der Stilllegung des Abbaubetriebes zur Ausweiche Heimerode umgebaut. Links ein Bild von 2009, rechts etwa dieselbe Stelle aus der Lokführerperspektive in den 60er Jahren.

Nun geht es in einer weiten Rechtskurve um Liebenburg herum. Damals wie heute boten sich hier schöne Fotomotive.

Die Landstraße von Liebenburg nach Othfresen wurde mit einer prächtigen Stahlbetonbrücke gequert. Außer den Brückenköpfen und dem Bachdurchlaß ist davon nichts mehr erhalten. Darum hier ein Foto aus dem Jahr 1926, dem einzigen Jahr mit regelmäßigem Dampflokbetrieb auf der Erzbahn.

Weiter geht es um Liebenburg herum. Rechter Hand die Burganlage, darunter das Mineralwasser-Freibad. Früher existierte hier nur ein einfacher Tümpel. Angeblich sollen Döhrener Jugendliche heimlich auf den Wagen der Erzbahn mitgefahren sein, um sich den Anmarsch nach Liebenburg zum Baden zu sparen. Oder man blieb gleich bis Salzgitter auf dem Zug. Dort gab es nämlich schon damals ein Freibad.

Nächstes Tal, nächste Brücke. Die Trasse wächst zu und man muß Umwege über Feldwege in Kauf nehmen.

Während der Rückfahrt in den frühen 60er Jahren fällt östlich der Trasse ein altes Forstgebäude auf. Dieses Gebäude existiert auch 2009 noch, wie man im Bild oben sehen kann.

Oberhalb der Strautesiedlung schwenkt die Strecke in einer Linkskurve zurück auf die Richtung nach Salzgitter-Bad. Leider ist der Einschnitt dort mit Strauchschnitt verfüllt, eingezäuntes Privatgelände und eine dichte Fichtenschonung erschweren das Durchkommen erheblich. Also ab durch die Büsche.

Die Trasse quert nun die im oberen Bild sichtbare Schonung hart am linken Bildrand und verläuft von jetzt an im Wald parallel zum Feldweg nach Salzgitter. Kurz vor dieser Stelle befand sich noch ein Bahnübergang, von dem aus das Foto des zurückkehrenden Leerzuges gemacht wurde.

Im Wald läßt sich die Trasse problemlos ausmachen und abwandern. Hier und da stehen noch alte Kilometersteine (Bitte stehenlassen!). Diese zeigen mitunter zwei verschiedene Kilometerzahlen, was dem Umstand geschuldet ist, dass der Streckenabschnitt Voßpaß - Calbecht 1942 abgeworfen wurde.

Nach einer längeren Wanderung erreichen wir schließlich Salzgitter, genauer die Gemarkung Hasenspring. Früher standen dort ein Unterwerk zur Stromversorgung der Bahn und eine weitere Ausweiche, außerdem die Waldgaststätte Hasenspring. Heute befinden sich hier ein Golfplatz und Teile des Skulpturenweges - und die Waldgaststätte Hasenspring mit Biergarten, die hier als Ausflugstip empfohlen werden soll. (Im Bild, Blickrichtung Süden, liegt die Gaststätte rechts oberhalb im Wald)

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