Zweites Stollenfest am 20. Juni 2015

Unser letztes Stollenfest lag in diesem Jahr vier Jahre zurück. Nicht ohne Gründe, denn schließlich verbrauchen Feste viele Tage an Vor- und Nachbereitung, die wir lieber in den Wiederaufbau unserer Anlage investieren möchten. Außerdem möchte man den Besuchern auch etwas Neues bieten - es galt, einzelne Projekte zumindest zu einem teilweisen Abschluß zu bringen. Andererseits gibt es auch Gründe dafür, sind Feste doch eine optimale Form von Öffentlichkeitsarbeit, eine Gelegenheit, innezuhalten und auf Geleistetes zurückzuschauen. Und gerade in diesem Jahr bot sich die besondere Gelegenheit, das 90-jährige Bestehen des Schroederstollens aufgrund des Durchschlags am 10. März 1925 zu feiern!

(Bilder: Holger Dudei, Astrid & Stefan Dützer, Christian Kittler)

Die Vorbereitungen liefen bereits Wochen vor dem Termin, galt es doch, die Gleise 3 und 5 befahrbar fertigzustellen, um sie für die Pendelfahrten der Besucherzüge nutzen zu können.
Sehr spontan mußte Anfang Juni dann noch der Transport unserer ersten Fahrdrahtlok organisiert und durchgeführt werden. Rollfähig machen, putzen, Stromabnehmer rekonstruieren und Kupplung montieren inbegriffen.
Das alles fand noch bei gutem trockenem Wetter statt. Dagegen verschlechterte sich die Witterung in den Tagen vor dem Fest deutlich. Wäre das Fest bei Platzregen und durchweichtem Untergrund überhaupt durchführbar gewesen?
Glücklicherweise besserte sich die Witterung kurzfristig. Mit den Sitzwagen der Ahäusers aus Bad Harzburg trafen die ersten Leihfahrzeuge ein.
Dem Wetter konnte man aber nicht trauen. Zelte als Witterungsschutz lieferten der Arbeitskreis Döhrener Bergbau und Geschichte, hier beim Aufbau, und die Siedlergemeinschaft.
Und zuguterletzt trafen die Gastfahrzeuge von ProDampf e.V. Osterode ein, unterstützt vom Tieflader der Fa. Glockentöger.
Ganz besonderes Highlight dabei war eine Benzollok der Fa. Deutz Typ C XII (Fabrik-Nr. 1476, Baujahr 1914), die vor vielen Jahren aus dem Kaliwerk Friedrichshall über die Verbundanlage Bergmannssegen-Hugo geborgen worden war und nach gründlicher Entsalzung und Restaurierung nun bei uns ihre ersten Meter auf richtigem Gleis zurücklegen sollte.
Auch die seltene Montania/O&K RL1S (Fabriknummer S1554, Baujahr 1947) fuhr zum ersten Mal auf unser Gelände.
Dritte im Bunde war eine Diema DL6, Fabrik-Nr. 1995, Baujahr 1956. Hier zu sehen bei kurzfristig angesetzen Rangierarbeiten.
Nachdem dann auch unsere eigenen Lokomotiven möglichst fotogen aufgestellt waren, konnte das Fest beginnen.
Aufgrund der wettertechnisch schlechten Rahmenbedingungen kamen spürbar weniger Besucher als beim letzten Stollenfest. Trotzdem konnten wir zufrieden sein. Unter Strich zählten wir rund 600 Gäste.

Gut angenommen wurden wieder die Pendelfahrten mit den Personenzügen zwischen dem nördlichen Bahnhofskopf und dem Stollenmundloch.

Auch die stündlich durchgeführten Vorträge zur Geschichte der Grube und unseren Aktivitäten fanden rege Anteilnahme.

Für Kuchen, Bratwurst und Getränke sorgten die Döhrener Arbeitsgruppe und unsere Leute. Wie man sieht, mit Erfolg.

Den Nachschub mit stollengekühlten Getränken erledigten unsere Schöma und die Gastloks.

Als sich dann im Laufe des Nachmittages bei der Deutz C XII die ersten Zündfunken einstellten, erreichte die Begeisterung bei den Zuschauern ihren Höhepunkt.

Bevor es auf die Strecke ging mußten aber noch kleinere Einstellarbeiten am Motor vorgenommen werden.

Aber letztendlich ging die Lokomotive auf "große"Fahrt, hier beim Passieren unserer aufgebockten Rensmann RD4. Zwischen den Baujahren dieser beiden Loks liegen exakt 85 Jahre.

Und selbstverständlich nutzten wir die Gelegenheit, einige Fotos auf dem Stollengleis zu machen. Auch wenn der Stollen 10 Jahre jünger ist, kam beim Streckenvortrieb von der Mundlochseite und dem Aufschütten der Halde eine Deutz Benzollok vom Typ CXIV zum Einsatz. Allerdings dreiachsig, mit Führerhaus und etwas größer.

Hier das aktuelle Bild. Beide Lokfahrer sind sichtbar stolz auf ihre Maschine. Der eine, weil sie so modern ist, der andere, weil sie so alt ist.

Ein weiteres historisches Motiv ergab sich bei der Gegenüberstellung mit unserer Diesellok Ruhrthaler 28 GDL S/2. Die war auf dem Kaliwerk Bergmannssegen-Hugo im Einsatz, Verbundanlage zu Friedrichshall. Es wäre durchaus denkbar, daß sich beide Loks im laufenden Betrieb dort begegnet sind. Fehlen auf dem Foto eigentlich nur noch unsere beiden Esslinger Akkuloks vom gleichen Betrieb

Ein ebenfalls sehr schönes Fotomotiv ergab sich in der Kurve zwischen Bahnhof und Stollen. An exakt der gleichen Stelle hatten wir beim Grubentag 2008 den Lokführer mit Gastlok und Besucherzug abgelichtet.

Vergleichsbild gewünscht? Bitte sehr.

Im Laufe des Tages blieb das Wetter leider nicht immer sonnig. Ein kurzer, aber kräftiger Regenschauer ließ die Besucher unter die Dächer flüchten, so manche verliessen auch das Gelände.

Aber wie schon erwähnt, können wir gerade angesichts des zeitweise schlechten Wetters von einer erfolgreichen Veranstaltung sprechen. Und so blieb dann zum Ende auch wieder Zeit für spontane Testfahrten.

Und einen gemütlichen Ausklang.

Einen sehr schönen Film über das 2. Stollenfest kann man bei Youtube sehen. Oder gleich hier: