Juli 2023: Jeder, der einen eigenen Garten hat, kennt die Problematik: Feuchtes, warmes Wetter - und das Grün schlägt derart vehement aus, dass man eigentlich einen Helm tragen müßte. Nun sind wir beileibe keine Fans englischen Rasens und lassen auch gerne das Unkraut zugunsten der Insekten stehen. Aber ab und an müssen die Bahntrassen im Lichtraumprofil freigeschnitten, das Grün im Schotter reduziert und das hohe Gras gemäht werden.Und damit geht in jedem Jahr ein Großteil der geleisteten Arbeitsstunden für die Grünpflege drauf. Im Bild: Robert bei der Mäharbeit in der südlichen Bahnhofseinfahrt.

Anfang Juni konnten wir die Loks 28 und 29 auf unsere Gleise stellen. Die MLH 914 rundet nun die Deutz-Sammlung als kleinste Lok nach unten ab (Dahinter steht mit der Bedia D105 das größte Exemplar der Kollektion). Die GK 20B ist dagegen eine mittelgroße Grubenlok, die ebenfalls eine Lücke füllt. Wir können nun fast das gesamte Grubenlokprogramm der Firma Deutz aus den 50er Jahren präsentieren - wer kann das schon? Im Übrigen waren die beiden Loktypen schon seit längerer Zeit gesuchte Sammlungsergänzungen. Sinnigerweise sind kleine Loks bei Sammlern begehrter als große Loks, ist doch die Aufarbeitung deutlich einfacher und auch der Transport zu Feldbahntreffen ist möglich. Nun, wenn sich die Gelegenheit bietet, kann man zugreifen, oder es bleiben lassen. Sicher ist, dass sich museale Maschinen nicht nach Katalog einkaufen lassen wie eine Märklin-Lok.

 Es sei auch klar gesagt, dass mit dem Erwerb einer Lok nicht die Verpflichtung zur betriebsfähigen Aufarbeitung verbunden ist. Das wäre z.B. bei unseren Loks 6, 16 und 17 schon technisch unmöglich; die fehlenden Komponenten werden nicht mehr hergestellt. Nein, eine Konservierung, Komplettierung und äußerliche Aufarbeitung bis zur Rollfähigkeit muß in solchen Fällen ausreichen. Wer mehr möchte, kann gerne Zeit und Geld in unseren ehrenamtlichen Verein investieren. Aber Achtung: Nur, wer beim wöchentlichen Einerlei (i.E. Grünpflege, Gleisbau) ausreichend Engagement gezeigt hat, darf dann später auf die Lok. Ist doch eigentlich selbstverständlich, oder?

Und da wir gerade von betriebsfähiger Aufarbeitung schreiben: Die Bedia D105 ist seit diesem Monat von den Steuerleitungen her wieder verkabelt. Bei der Demontage der Fahrerkabinen für den Schachttransport hatte man sämtliche Kabel der Einfachheit halber abgeschnitten, leider auch mehr als nötig. Nachvollziehbar, die Lok wäre auf dem Schrott gelandet. Da waren dann unter anderem vier 12-polige und ein 7-poliges Kabel auf die entsprechenden Anschlüsse zuzuordnen. Gut, dass der hiesige Bergbauingenieur eine handwerkliche Ausbildung als Radio- und Fernsehtechniker hat! Nach dem erfolgreichen Komplettieren der Hydraulik ist hiermit erstmals absehbar, das diese Maschine wieder in Betrieb gehen kann. Klar, dass diese Arbeit mit Nachdruck durchgezogen wurde. Großer Dank an die Mannschaft, die mir arbeitsmäßig den Rücken freihält.

Vor 100 Jahren

08.06.1923: Nachdem man die Sattelachse mit dem Muschelkalk durchfahren hatte, erreicht der schachtseitige Vortrieb des Schroederstollen erneut den Gipskeuper. Hier strömen plötzlich durch einen Sohlenschuß Grundwässer von 7 m³/min in den Stollen. Der Vortrieb wird sofort geräumt, der Wasserschwall spült Hölzer und Kisten wild durcheinander. Abdämmversuche der Strecke bleiben erfolglos, die Pumpen am Schacht werden auf höchste Leistung gebracht. Nach dem Überlaufen der Schachtsümpfe steht das Wasser gegen 21:00 Uhr bereits 0,75 m über der Füllortsohle und umspült die Fundamente der Pumpen. Man sieht sich gezwungen, die Stromversorgung der 60 m-Sohle abzuschalten und als letzte Maßnahme den Kompressormotor samt Antriebsriemen unter die Decke des Maschinenraums trocken aufzuhängen. Während Schacht und Tiefbausohle unter Wasser gehen, beschafft man in Bülten und Lengede stärkere Pumpen. Im Glockenbergschacht werden in den folgenden 12 Stunden Einstriche und Spurlatten demontiert und nacheinander zwei Pumpen von je 3 ³/min Leistung in Betrieb genommen. Der Wasserstand steht zu diesem Zeitpunkt 5 m über der Füllortsohle. Nach 6 Tagen Pumparbeit ist die Schachtsohle frei und kann die Erzförderung wieder aufgenommen werden.
In den folgenden Wochen wird der Stollenvortrieb von herumliegendem Material und von aus den Stößen herausgefallenem Haufwerk beräumt; die abgesoffenen Motoren nach Peine zum Trocknen gebracht. Druckerscheinungen am Ausbau konnten nicht beobachtet werden.
Am 08.06.1923 erfolgte ebenfalls die letzte Befahrung der Grube Georg-Friedrich durch Geheimrat Schroeder.