Lok 20:
Hersteller: LKM |
Lieferung an VEB Verkehrs- und Tiefbaukombinat Dresden, Betrieb 05 Riesa. für Betriebsstelle Jasnitz "1". Dort Einsatz als Lok 3. Nach Einstellung des Betriebs 1990 an Arbeitsgemeinschaft Muttentalbahn und Zerlegung zur Ersatzteilgewinnung. 1992 Abgabe des Aufbaus an Privat und Aufstellung im Ruhrgebiet als Spielgerät. 2006 Übernahme durch Lehrbergwerk Roter Bär, Sankt Andreasberg im Harz (A. Faulwasser) zum Umbau und Einsatz auf dem Zechenplatz. 2018 Abgabe an Arge Schroederstollen. Lok in privater Pflege von Robert Helms. |
Die NS1b ist eine
kleine Feldbahndiesellok, die in der Grundkonstruktion von 1952 bis 1960
gebaut wurde. Im Gegensatz zur klassischen NS1 erhielt die ab 1958
ausgelieferte Variante 1b ab Werk eine elektrische Anlage bestehend aus
Frontlampen und Anlasser. Die dazu benötigte Batterie erhielt ein Fach
im Fahrwerksrahmen links unter dem Kühler. Elektrisch nachgerüstete NS1
haben die Batterie dagegen unter dem Fahrersitz eingebaut. Die NS1 und
NS1b bewährten sich in vielfältigen Einsatzorten, waren einfach
konstruiert und wenig reparaturbedürftig. Sie haben sich in zahlreichen
Exemplaren bei Privatleuten und in Feldbahnsammlungen erhalten. Die Aufgabe, für die unsere Nr. 260137 beschafft wurde, lag im Abtransport von beladenen Loren aus dem Raseneisenerz-Tagebau in Jasnitz (Hagenow, Mecklenburg-Vorpommern). Raseneisenerz ist eine limonitische Eisenverbindung, welches sich in feuchten Niederungen durch Oxidation eisenhaltiger Wässer unter der Grasnarbe meist lagenweise anreichert. Man verwendet es als Filtermaterial bei der Gaserzeugung, beispielsweise in Kokereien, um den Schwefel aus dem Prozeßgas abzuscheiden, als Rohstoff für die Eisenverhüttung sowie früher auch als Baustein. Im Harz hat beispielsweise die Altenauer Hütte Raseneisenerz vom Bruchberg zusammen mit Erz aus dem Salzgitter-Höhenzug verhüttet (Bild vom Einsatz in Jasnitz von Sven Kästner). Unsere NS1b ist keine typische Bergbaulokomotive, war aber während ihres aktiven Betriebes ausschließlich in der Eisenerzgewinnung unterwegs. Grund genug, ihr ein neues Heim zu geben. |
|
|
Unsere Bekanntschaft mit der 260137 machten wir bereits im Jahr 2006 während unserer aktiven Zeit am Lehrbergwerk Roter Bär in Sankt Andreasberg. Zusammen mit weiteren Mitarbeitern hatten wir beschlossen, für den Gleisbetrieb in den Tagesanlagen eine kleine Diesellok zu beschaffen, die auf 500 mm umgespurt die Rangieraufgaben über Tage verrichten sollte. Jeder zahlte einen kleine Spende für das Projekt ein, trotzdem blieben die Ressourcen moderat. Für das wenige Geld bot sich der Kauf des Torsos einer NS1b im Ruhrgebiet an. Re-Motori- und -getriebesierung sollten in Eigenleistung in Andreasberg erledigt werden, Ersatzteile waren verfügbar. Leider fehlte es im Endeffekt doch an Zeit und Geld, so dass die Lok zuwucherte und auch zunehmend dem Bergbaubetrieb im Weg stand. Freundlicherweise wurde sie uns von den Andreasberger Kollegen im Frühjahr 2018 angeboten. Weil sie zwar nicht zu 100% in unsere Sammlung paßt, wir aber ein wenig unserer persönlichen Geschichte (und viele gute Erinnerungen an unsere Bärener Zeit) damit verknüpfen, nahmen wir dieses Angebot sehr gerne an. |
|
Mit zwei Anhänger-Fahrten gelangte die NS1b im Juni 2018 nach Döhren und konnte, da rollfähig, auch sofort auf das Gleis gestellt werden. Robert hat sich dann nachdrücklich um die Lok gekümmert und alle noch vorhandenen mechanischen Teile wie die Bremse wieder beweglich gemacht. Für den Wiederaufbau des Antriebsstranges sehen wir vorrangig die Option, fehlende Teile gebraucht zu beschaffen, um den originalen Zustand weitestgehend wiederherzustellen. Als zweite Möglichkeit ist der Einbau eines batteriegestützten Elektromotors angedacht, wofür von Robert bereits erste Entwürfe vorliegen. |